Weltkindertag: Wie unterstützt der Öffentliche Gesundheitsdienst Kinder und Jugendliche?

Rund 2,4 Milliarden Kinder und Jugendliche (0-17 Jahre) leben auf der Erde. Das sind weltweit etwa 30,2 Prozent der Gesamtbevölkerung (Statista, 2022). In Deutschland nehmen die Gesundheitsämter zahlreiche Aufgaben zum Schutz und zur Förderung von Kindern und Jugendlichen ein.

Foto von 4 Kindern mit Bällen und Sportbekleidung
Lightfield Studios | Adobe Stock

Insbesondere der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD), der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst (KJSPD) sowie der Zahnärztliche Dienst (ZÄD) bieten Hilfsangebote an. Die Angebote der Gesundheitsämter variieren dabei abhängig von Personal und Länderregelungen.

Einige Impulse anlässlich des Weltkindertags:

1. Willkommensbesuche

Das Ziel der Besuche von Familien mit Neugeborenen ist, über die vorhandenen Unterstützungsangebote aufzuklären und beratend anstatt belehrend zur Seite zu stehen. Die Unterstützungsangebote reichen von Beratung bei Sorgen zur Gesundheit der Kinder bis zur Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen.

2. Frühe Hilfen

Die Frühen Hilfen richten sich an Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr in besonderen Lebenslagen. Das primäre Ziel ist dabei, dass jedes Kind die Chance hat, sich gesund zu entwickeln und gewaltfrei aufzuwachsen.

3. Kita-Untersuchungen

Damit Entwicklungsdefizite frühzeitig erkannt und beseitigt werden können, bieten die Kinder- und Jugendärztlichen Dienste, neben der körperlichen Untersuchung, Screenings unter anderem zum Sprachstand, Hören, Sehen und zur Motorik an. Auch die Feststellung des Impfstatus gehört zu dieser Untersuchung.

Je nach Befund liegt das Augenmerk auf der Beratung der Eltern zu Fördermöglichkeiten.

4. Schuleingangsuntersuchung

Vor dem ersten Schulbesuch durchläuft fast jedes Kind die Schuleingangsuntersuchung mit dem Ziel, die Schulfähigkeit des Kindes festzustellen und vorhandene Defizite vor Schulaufnahme zu fördern, zum Beispiel durch Logopädie oder Ergotherapie.

5. Sprechstunden für Nicht-Krankenversicherte

Vielerorts wird Schwangeren, Kindern und Jugendlichen eine Basisversorgung in Form von Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Beratungen angeboten.

6. Kinderschutz

Durch die Multiprofessionalität der Gesundheitsämter und die vielen Kontakte im unterschiedlichen Kontext zu Familien und Kindern nehmen die Ämter auch eine wichtige Rolle bei der Erkennung von Vernachlässigung und Kindeswohlgefährdung ein.

7. Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst

Bietet Untersuchungen für verhaltensauffällige und psychisch belastete Kinder und Jugendliche sowie Beratungen für ihre Bezugspersonen an.

8. Zahnärztlicher Dienst

Mit der Durchführung von regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen und der Gruppenprophylaxe wird die Zahn- und Mundgesundheit niedrigschwellig bei allen Kindern gefördert.

Aus der Praxis - Projekt „Füchse“

Ein gutes Beispiel für präventive Untersuchungen bei Kindern ist das Projekt „Füchse - Früherkennen: Chancen spielerisch erkennen“ aus Mülheim an der Ruhr. Im Rahmen des Projekts setzen sich die Gesundheitsämter für die Prävention und Früherkennung von Entwicklungsstörungen bei Kindern ein. Dabei wird - das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt - ein strukturiertes und evaluiertes Screening in der Kindertageseinrichtung durchgeführt, bei dem die Kinder von geschulten Sozialmedizinischen Assistent:innen spielerisch beobachtet und beurteilt werden (allgemeine Fähigkeiten, Motorik, Sprache, Seh- und Hörwahrnehmung).

Hauptziel des Füchse-Projekts ist es, Kinder im Alter von dreieinhalb bis viereinhalb Jahren mit einer nicht altersgerechten Entwicklung frühzeitig zu identifizieren und in Zusammenarbeit mit Erzieher:innen und Eltern persönlich ein passendes Hilfsangebot zu finden.

Ein sehr niederschwelliges Infoangebot zum Thema bietet die Stadt Mülheim an der Ruhr mit dem knapp zweiminütigen Video „Gesundheitsförderung für Kinder mit Blitz Biene und Rick Rasant“ an, das auch auf YouTube zu sehen ist.

Zum YouTube-Video.

Was macht die AÖGW?

Auch die Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) engagiert sich für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Sie bietet Aus-, Fort- und Weiterbildung zum Beispiel für Mitarbeiter:innen im KJGD an und bildet Zahnärztinnen und Zahnärzte für den Öffentlichen Gesundheitsdienst aus. „Alle Bereiche, die mit Kindern arbeiten, sollen näher zusammenwachsen, wie zum Beispiel der KJGD und der Zahnärztliche Dienst, sodass gemeinsame Veranstaltungen für diese Zielgruppen angeboten werden. Denn wir verfolgen gemeinsam dasselbe Ziel: Alle Kinder sollen unabhängig ihrer Herkunft gesund aufwachsen dürfen“, so Anastasia Wachtel, Fachzahnärztin für Öffentliches Gesundheitswesen und Referentin für Zahnmedizin und Kinder- und Jugendgesundheit der AÖGW.

Die AÖGW engagiert sich außerdem in wissenschaftlichen Projekten für die Gesundheit der Kinder, etwa im Projekt „Come-On“. Dabei steht im Fokus, vorhandene Erkenntnisse zur kindlichen Übergewichtsprävention aus Wissenschaft und Praxis zu identifizieren und zu sammeln. „Come-On“ mündet in Handlungsempfehlungen zu kindlicher und jugendlicher Übergewichtsprävention durch den Wissenschaft-Praxis Transfers, die in einem Qualitätsleitfaden gebündelt sind.

Zur Projektdetailseite auf unserer Website: COME-ON.