WBGU präsentiert Vision „Gesund leben auf einer gesunden Erde“

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat im Juni eine Zusammenfassung des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ vorgelegt. Ins Zentrum ihrer Vision stellen die Expert:innen des WBGU die Erkenntnis, dass Gesundheit und Wohlergehen des Menschen heute und künftig nur im Zusammenspiel mit einem gesunden Zustand seiner natürlichen Umwelt möglich sind.

Foto einer großen Gruppe Läufer auf einer breiten, städtischen Straße.
Martins Zemlickis | unsplash

Das Beratergremium der Bundesregierung plädiert in der Zusammenfassung des über 450 Seiten starken Hauptgutachtens für ein „fundamentales Umdenken“ sowohl beim Umgang mit Klimawandel und Umweltverschmutzung als auch bei der Reaktion auf deren Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Denn obgleich der Zusammenhang zwischen Umwelt, Klima und körperlicher sowie mentaler Gesundheit bekannt ist und auch an vielen Stellen diskutiert wird, greifen bisherige Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz deutlich zu kurz – bundesweit wie global.

Wir „sind auf dem besten Weg, die Voraussetzungen eines gesunden Lebens für alle Menschen zu zerstören“, leiten die Autor:innen der Broschüre ihre Zusammenfassung ein und nennen die anschließend dargelegten Handlungsoptionen eine „Vision“. Sie beschreibt, wie die Lebensbereiche Ernährung, Bewegung und Wohnen zugleich gesund und umweltverträglich gestaltet werden können.

Ernährung

Durch eine deutlich stärkere pflanzenbasierte Ernährung für alle Menschen könnten weltweit jedes Jahr rund 11 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert und die Klimawirkung des Ernährungssystems stark reduziert werden. Ein zentrales Mittel zur Realisierung laut WBGU: Kennzeichnungspflichten für gesundheitsschädliche und nicht nachhaltige Lebensmittel und ihre Besteuerung.

Bewegung

Aktive Mobilität reduziert Autoverkehr und damit Energie-, Ressourcen- und Platzverbrauch, Luftverschmutzung, Klimaschäden und Lärm. Positiver Nebeneffekt: mehr Bewegung im Alltag. Dazu braucht es laut WBGU mehr Angebote zur Bewegungsförderung – und eine Mobilitätswende.

Wohnen

Bis Mitte des Jahrhunderts müssen für rund 2,5 Milliarden Menschen neue Siedlungsräume gebaut werden. Auch um den gesundheitsgefährdenden Lebensbedingungen Herr zu werden, unter denen 1 Milliarde Menschen weltweit in Slums wohnen. Der WBGU stellt fest: Eine gesundheits- und umweltgerechte Stadtplanung setzt auch voraus, dass ein relevanter Anteil des Stadtraums einer gemeinwohlorientierten Nutzung vorbehalten bleibt.

Weiter fordert der WGBU von der Bundesregierung, sich für die Umsetzung der definierten Eckpunkte auch international einzusetzen, etwa bei der 28. UN-Klimakonferenz (COP 28) im November/Dezember 2023 und beim „Summit of the Future“ der UN im September 2024.

Das komplette (vorläufige) Gutachten sowie die kompakte Zusammenfassung können als PDF komplett gelesen und heruntergelesen werden auf der Website des WBGU.