Gutachten: Nachhaltigkeit spielt im Gesundheitswesen keine Rolle

„Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen – Eine Bestandsaufnahme (ReKlimaMed)“ lautet der Titel einer Studie der „viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizin“. Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beauftragte Studie erfasste zwischen Juli und Dezember 2022 den aktuellen Stand der Nachhaltigkeitsaktivitäten in 15 Gesundheitssektoren, unter anderem in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Rettungsdiensten und Apotheken.

Das Bild zeigt einen Infusionsständer mit Tropfbeutel
Marcelo Leal | Unsplash

„Das Thema Nachhaltigkeit spielt bisher im deutschen Gesundheitswesen keine oder nur eine geringe Rolle“, heißt es zum ReKlimaMed-Gutachten wörtlich auf der Projekt-Website. Zwar konnte die Studie einzelne konstruktive Maßnahmen und engagierte Akteur:innen zur Ressourcenschonung im Gesundheitssektor ausmachen – diese beschränken sich jedoch auf wenige Ausnahmen und Leuchttürme. Die Ergebnisse der Studie stehen nach Branchen sortiert auf der Website der Stiftung zur Verfügung und dienen auch als Handlungshilfen für die Praxis.

Zur offiziellen ReKlimaMed-Website

Ökologische Nachhaltigkeit kaum in der Leitungsebene verankert

Zu den vereinzelten positiven Nachhaltigkeitsaktivitäten, die der auf der Website des BMG veröffentlichte Abschlussbericht nennt, zählen beispielsweise die Einführung von LED-Beleuchtung, der Bezug von Ökostrom oder die Umstellung auf Elektromobilität. Problematisch sei jedoch die mangelnde Verankerung des Themas „ökologische Nachhaltigkeit“ in den Management- und Leitungsebenen.

Zum vierseitigen Abschlussbericht auf der Projektseite des BMG

Eine fehlende Finanzierung und komplizierte bürokratische und regulatorische Hürden sind laut ReKlimaMed ein weiteres Hemmnis bei der Umsetzung von Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit. Ein typisches Beispiel ist laut Studie der Krankenhausbau: Der wird zwar von den Ländern finanziert, meist aber ohne zusätzliche Investitionen in Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die auch die laufenden Betriebskosten senken würden.

Ein schwacher Lichtblick: In fast allen Bereichen konnte die Studie aktive Unternehmen mit herausragend umgesetzten Maßnahmen entdecken, etwa in Form eines zertifizierten Umweltmanagementsystems oder wenn Passivhausgebäude gebaut wurden. Diese wenigen Vorzeigeprojekte können als Leuchttürme eine Vorreiterrolle einnehmen und künftigen Anstrengungen zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks im Gesundheitswesen als Vorbild dienen.