Fachforum „Digitale Kompetenzen“: BMG und RKI informieren zur IT-Zielarchitektur im ÖGD

Als letzte Veranstaltung der Reihe „Digitale Kompetenzen“ vor der Sommerpause veranstaltete die AÖGW heute, 16. Juni 2023, ein Fachforum zur IT-Zielarchitektur im ÖGD. Mit über 300 Anmeldungen war das Interesse wie immer groß.

Vertreter:innen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und des Robert Koch-Instituts (RKI) referierten Details zu IT-Zielarchitektur sowie Zeitplan und gaben Gelegenheit zu einem lebendigen Austausch.

Bild eines Mannes vor einer digitalen Wand

Thomas Renner aus der Abteilung „Digitalisierung und Innovation“ im BMG, nannte konkrete Zielanforderungen an eine Softwarearchitektur für den ÖGD: Die Pandemie habe gezeigt, dass Interoperabilität hier ein zentraler Aspekt sei. Es müssten fehlende Schnittstellen behoben und Abhängigkeiten der Systeme untereinander reduziert werden. Auch Qualität und Konsistenz der Daten, die Bedienerfreundlichkeit und Userexperience sollten künftig verbessert werden.

Zielvision ist eine modulare IT-Plattform mit einem ÖGD-Kern, offen für standardisierte Zusatzanwendungen. So soll zum Beispiel eine bundeseinheitliche Kernanwendung zum Meldeverfahren im Infektionsschutz entstehen. Grundlage bildet eine modular aufgebaute technische Plattform mit Basisfunktionen, auf die fachliche Kernfunktionen aufsetzen sollen, die über den Infektionsschutz hinausgehen. Drittanwendungen sollen sicher an die IT-Zielarchitektur anbindbar sein, Funktionalität flexibel und unkompliziert bereitgestellt gestellt werden sowie übersichtliche Bedienkonzepte idealerweise als webbasierte Anwendungen umgesetzt werden.

Zentraler Begriff ist „Microservice Architecture“. Diese Struktur ermöglicht es, einzelne Zusatz-Module unabhängig zu entwickeln und bereitzustellen, um sie in eine bestehende Software-Architektur einzubinden. Solche Module lassen sich „wie Lego Bausteine wiederverwenden für einen anderen Anwendungsfall“, so Thomas Süptitz, Leiter der Abteilung „Cybersicherheit und Interoperabilität" BMG.

Wie geht es weiter?

Die Konzeption der IT-Zielarchitektur ist bereits abgeschlossen, die Priorisierung der Software erfolgt, Qualitätskriterien definiert, Rahmenbedingungen ermittelt und Geschäftsprozesse geklärt. Jetzt starten in der zweiten Jahreshälfte konkrete Entwicklungsschritte. Ende des Jahres 2023 werden erste MVPs erwartet – „minimal viable products“ –, kleinste nutzbare Produkteinheiten, die bereits eingesetzt werden können, um ein erstes Nutzer:innen-Feedback zu erhalten. Auf dieser Basis werden sie in enger Zusammenarbeit mit dem ÖGD weiterentwickelt.

Weitere Infos auch unter https://gesundheitsamt-2025.de/digitalisierung/it-plattform-oegd

Für das kommende Jahr stellte das BMG einen dritten Förderaufruf in Aussicht. Ein genaues Datum steht jedoch noch nicht fest.