Erweiterung der Ausstellung „Fegt alle hinweg …” Zum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärzte

Seit 2008 erinnert die Ausstellung „Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen ...“ an den zwangsweisen Approbationsentzug, den die nationalsozialistischen Machthaber im Jahr 1938 gegen jüdische Ärztinnen und Ärzte verhängten. Die Ausstellung ist den vielen jüdischen Mediziner:innen gewidmet, für die der Entzug der Approbation damals einem Berufsverbot gleichkam, das die Lebensgeschichten und Existenzen der Menschen per Gesetz zerstörte. Mit 20 Biografien erinnert die Ausstellung an diese systematische Entrechtung und Verfolgung jüdischer Ärztinnen und Ärzte in der nationalsozialistischen Diktatur.

Das Bild zeigt eine Ausstellung mit Bildern und Texten auf mobilen Plakatwänden in einem Gebäudefoyer
Andreas Köhring

Spurensuche in Rheinland und Ruhrgebiet

Jetzt zeigt die Ausstellung weitere zehn Porträts jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet: Die Allgemeinmediziner Dr. Fritz Hoffmann und Dr. Carl Schmitz aus Essen, Dr. Max Goldberg aus Köln, Dr. Walter Bouscher aus Rees und Dr. Samuel aus Bonn. In der Kinderheilkunde arbeiteten Dr. Martha Bardach aus Wuppertal und Dr. Karl Leven aus Düren. Dr. Kurt Isidor Hirschfelder aus Krefeld war Kinderarzt und Gynäkologe. Dr. Georg Goldstein aus Düsseldorf war als Internist tätig. Ebenfalls Internist war Prof. Dr. Eduard Schott, Leiter der Städtischen Krankenanstalten Solingen.

Das Bild zeigt Plakatwände einer Ausstellung mit biografischen Porträts jüdischer Ärztinnen und Ärzte
Ulrike Schaeben

Die „Spurensuche“ zu jüdischen Ärztinnen und Ärzten begann vor rund fünf Jahren auf Initiative der Ärztekammer Nordrhein. Viele Menschen unterstützten die Recherche und gaben wertvolle Hinweise: So Mitarbeitende aus Mahn- und Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren, Archiven, jüdischen Gemeinden, Vereinen, Verlagen, Museen, Journalistinnen und Journalisten, sowie Privatpersonen und Mitgliedern der Ärztekammer Nordrhein.

Kent Hirschfelder, Neffe des Krefelder Kinderarztes Dr. Isidor Hirschfelder, betonte anlässlich der Eröffnung der Ausstellung, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die nationalsozialistische Diktatur und ihre systematische Vernichtung jüdischer Menschen aufrechtzuerhalten: „Ich habe zwei Kinder und sechs Enkelkinder und habe versucht, ihnen ein Gefühl dafür zu vermitteln, was der Holocaust war und was er bedeutete, damit sie wachsam sind, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass so etwas wieder passieren könnte. Ich möchte Sie bitten, dass Sie Ihren Kindern davon erzählen und dass diese es ihren Kindern erzählen, und dass die Bande zwischen Juden und Christen stark bleiben.“

Zur Erinnerung an den Tag des Approbationsentzugs vor 85 Jahren, wird die durch den Teil „Spuren in Nordrhein“ erweiterte Ausstellung vom 1. September bis zum 2. Oktober 2023 im Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstraße 9, in Düsseldorf gezeigt.

Weitere Infomationen unter https://www.aekno.de/presse/veranstaltungen/veranstaltungen-der-aerztekammer/0109-2102023-duesseldorf-ausstellung-ueber-verfolgte-juedische-aerzte