Armut macht krank: Tag des Gesundheitsamtes am 19. März 2024

„Soziale Ungleichheit und Gesundheit“ lautet das Motto des diesjährigen Tags des Gesundheitsamtes, der wie jedes Jahr am 19. März stattfindet, dem Geburtstag von Johann Peter Frank. Der heute als Gründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) angesehene Arzt und Sozialmediziner Frank wies schon 1790 in seiner Rede „Vom Volkselend als der Mutter der Krankheiten“ auf das gesundheitsschädliche Zusammenspiel von Mangelernährung, ungesunden Wohnverhältnissen und prekären hygienischen Zuständen hin.

Kindergesundheit ist zentral im ÖGD
Anja | Pixabay

Heute ist der Einfluss des sozio-ökonomischen Status auf Gesundheit und Lebenserwartung in zahlreichen Studien belegt – dieser gesundheitlichen Chancenungleichheit entgegenzuwirken, gehört zu den Aufgaben des ÖGD und ist fest in seinem Leitbild verankert.

Zum ÖGD-Leitbild

Der ÖGD ist „integraler Baustein des modernen Sozialstaats“, „gemeinwohlorientiert“ und „arbeitet sozialkompensatorisch, planerisch und gestalterisch, um gesundheitliche Chancengleichheit und bestmögliche Gesundheit für alle zu ermöglichen (Public Health)“, wie es im Leitbild für einen modernen Öffentlichen Gesundheitsdienst wörtlich heißt.

Dieser Anspruch spiegelt sich auch im Fortbildungs- und Schulungsangebot der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) wider, wo ÖGD-Mitarbeitende aus derzeit 13 Bundesländern große Teile ihrer Aus-, Fort- und/oder Weiterbildung absolvieren. Rund 20.000 Teilnehmende nutzten diese Angebote allein im Jahr 2023. Sie bildeten sich unter anderem weiter zu Fachärzt:innen oder zu Fachapotheker:innen für Öffentliches Gesundheitswesen, zu Hygienebeauftragten Ärt:innen, zu Lebensmittelkontrolleur:innen oder zu Sozialmedizinischen Assistent:innen (SMA).

Aus- und Weiterbildungen

In fast allen Bildungsangeboten der AÖGW gehört der Blick auf Möglichkeiten zur Kompensation gesundheitlicher Chancenungleichheiten fest zum Lehrplan. In einzelnen Angeboten steht dieser Anspruch sogar im Fokus, beispielsweise in der neuen Fortbildung „Kinderschutz im Öffentlichen Gesundheitsdienst“. Weitere AÖGW-Formate befassen sich mit „Migration und Gesundheit“, „Übergewichtprävention“, „Schwangerschaftskonfliktberatung“, „Gesundheitsförderung“, „HIV/STI-Beratung“ oder mit der „Kindergesundheit in Kitas“, die gerade unter den oft schwierigen Bedingungen während der Corona-Pandemie gelitten hat.

Fortbildungen

Auch jenseits unserer Bildungsangebote setzen sich die Referent:innen der AÖGW an vielen Stellen für gesundheitliche Chancengleichheit ein. Sie moderieren, referieren und unterstützen Projekte und Veranstaltungen zum Thema – zuletzt etwa auf der Satellitenveranstaltung zum diesjährigen „Kongress Armut und Gesundheit“ am 4. März, die wir gemeinsam mit Gesundheit Berlin Brandenburg und dem HBSC-Studienverbund Deutschland organisieren durften. Thema des Tages war die Präsentation der neuen HBSC-Studie 2022 („Health Behaviour in School-aged Children“). Sie zeigt auf, wie sich die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen seit 2010 entwickelt hat.

Der Tag des Gesundheitsamtes wird vom Robert Koch-Institut (RKI) seit 2019 jedes Jahr am 19. März ausgerufen. Die Website des RKI bietet eine Übersicht der Aktionen in den verschiedenen Bundesländern und Städten.

RKI-Website