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Pressemeldung

Über 300 Teilnehmende bei virtueller Satellitenveranstaltung zum Kongress Armut und Gesundheit

Am vergangenen Freitag (14. März 2025) fand unter dem Titel „Verstehen, Planen, Handeln – Bausteine für den kommunalen Strukturaufbau“ die Satellitenveranstaltung im Vorfeld zum Kongress Armut und Gesundheit statt – erneut mit Unterstützung der AÖGW. Thema war in diesem Jahr die Frage, inwieweit neue Strukturen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) nicht nur erprobt wurden und werden, sondern wie man diese langfristig etabliert.

Frau mit Headset sitzt am Computer.
Karolina Grabowska | Pexels

Mit zeitweise über 300 Teilnehmenden stieß die in diesem Jahr ausschließlich online durchgeführte Veranstaltung erneut auf großes Interesse. In ihrem Eingangsvortrag ging Dr. Monika Spannenkrebs vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg der Frage nach: Wie kommen wir zu zukunftsfähigen ÖGD-Strukturen? Sie berichtete davon, dass die Kommunen im Zentrum der Förderung stehen sollten, da diese direkt in den Lebenswelten der Menschen aktiv werden können. Dazu gehören die Etablierung Kommunaler Gesundheitskonferenzen und die strukturelle Verankerung von Gesundheitsförderung und Prävention.

In Baden-Württemberg trügen hierzu maßgeblich neue, unbefristete Stellen bei, die unter anderem mithilfe des Pakts für den ÖGD geschaffen werden konnten. Durch diese zusätzlichen Stellen sei es möglich, wichtige Weichen für die Weiterentwicklung des ÖGD zu stellen. Spannenkrebs berichtete zudem von der bereits begonnenen Harmonisierung aller Fachanwendungen in den Gesundheitsämtern des Bundeslandes und von der Einrichtung einer Wissensdatenbank für alle ÖGD-Mitarbeitenden.

Als weiteres positives Beispiel – und als Beispiel für die Zusammenarbeit verschiedener Ministerien – nannte Spannenkrebs die Verschränkung der Einschulungsuntersuchung (ESU) mit dem Projekt SprachFit und die Zusammenarbeit mit dem baden-württembergischen Kultusministerium: Da die ESU im Bundesland im vorletzten Jahr vor der Regeleinschulung stattfindet, kann hier bei Bedarf frühzeitig vor Schuleintritt eine verbindliche Sprachförderung eingeleitet werden.

Zum Förderkonzept „SprachFit“

Nach dem einleitenden Vortrag hatten die Teilnehmenden der Satellitenveranstaltung Gelegenheit, in zwei von insgesamt fünf parallel angebotenen Workshops frische Impulse aufzunehmen. Das detaillierte Tagesprogramm und Dokumentationen zu den einzelnen Vorträgen und Workshops – etwa die Präsentation zum Eingangsvortrag „Land und Kommune in Aktion: Wie kommen wir zu zukunftsfähigen ÖGD-Strukturen?“, stehen teilweise bereits auf der Website des Kooperationsverbunds Gesundheitliche Chancengleichheit zur Verfügung und werden fortlaufend ergänzt.

Zur Website

Moderiert wurde die Satellitenveranstaltung gemeinsam von Stefan Bräunling von der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und unserer Referentin für Gesundheitsberichterstattung Dr. Nicole Rosenkötter. Diese moderierte außerdem den Workshop „Daten, Umwege, Bedarfe und Bedürfnisse – wo liegen die Stolpersteine gelingender Gesundheitsförderung?“. Barbara Gentges, AÖGW-Referentin für Gesundheitsförderung und Prävention, übernahm die Moderation des Workshops „Herstellung von Transparenz innerhalb einer zu etablierenden Präventionskette: Wie kann man vorgehen?“.

Höhepunkt der Satellitenveranstaltung zum Kongress Armut und Gesundheit war die abschließende Podiumsdiskussion „Bridge Over Troubled Water: Wie können kommunale Strukturen nun abgesichert werden?“. Professorin Heike Köckler von der Hochschule Bochum, die die Diskussion moderierte, gab einleitend zu bedenken: „Der Wunsch nach weiteren Förderungen ist nicht die einzige Antwort.“ Basis der Statements, die von den verschiedenen Teilnehmenden der Diskussion vorgetragen wurden, war die grundsätzliche Forderung, aus der Projektlogik auszubrechen – also aus dem Hinarbeiten auf eine im Vorfeld definierte Auslaufzeit. Die Verstetigung sollte zu den Kernzielen gehören und die in den Projekten verfolgten Ziele von Beginn an zukunftsfähig gestaltet werden.

Networking, Lobbyarbeit und „Werbung“

Zentrale Wege, so die Referent:innen der Diskussionsrunde, um eine Verstetigung der beispielsweise durch den ÖGD-Pakt ermöglichten Entwicklungen und Strukturen zu realisieren, seien Lobbyarbeit, persönliches Engagement und Networking. Neue Strukturen meint dabei: neu entwickelte Stellen zur Wahrnehmung von womöglich ebenfalls neu definierten Aufgaben wie Gesundheitsplanung, Gesundheitskoordination, Gesundheitsberichterstattung (GBE) und Gesundheitsförderung/Prävention. Fallen diese Stellen durch das Ende einer Förderung wieder weg, könnten auch die entsprechenden Aufgaben nicht mehr wahrgenommen werden.

Die Teilnehmenden der Diskussionsrunde waren sich einig: Aussichtsreich für geschaffene Stellen und Strukturen werben kann man aber nur dann, wenn die Erfolge und Ergebnisse in den Projekten erfasst, entsprechend aufbereitet und für die Argumentation genutzt werden. Mittel für eine erfolgreiche Lobbyarbeit seien daher unter anderem eine solide Gesundheitsberichterstattung und eine grundsätzliche Wirkungsorientierung. Dabei ginge es nicht nur um die Frage, was erreicht wurde, sondern auch darum, was man mit den neuen Strukturen weiter erreichen will. Gerade in der Gesundheitsförderung und der Prävention könne ein etabliertes Wirkungsmonitoring die nötigen Argumente für eine politische wie gesellschaftlich gewünschte und unterstützte Verstetigung liefern. Für den ÖGD ist dies von zentraler Bedeutung, da Förderungen, mit denen diese Strukturen/Stellen zum Teil neu geschaffen wurden, wahrscheinlich auslaufen werden.

Abschließend wurde die Wichtigkeit der Partizipation betont: Durch die Zusammenarbeit und die Vernetzung mit den Bürger:innen und Akteur:innen vor Ort werden ÖGD-Strukturen nicht nur bekannter, sondern auch belastbarer. Kommunale Gesundheitskonferenzen können hier eine zentrale Rolle für die Bildung von Netzwerken und die kommunale Zusammenarbeit und Steuerung spielen.