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Pressemeldung

Tagungsbericht zu den 1. Lübecker Hafentagen

Vom 17. bis zum 19. September trafen sich 58 Teilnehmer:innen und 17 Referent:innen zum fachlichen Austausch bei den 1. Lübecker Hafentagen. Die Runde der Teilnehmer:innen bestand vor allem aus Ärzt:innen, Gesundheitsingenieur:innen und Hygienekontrolleur:innen, die in Gesundheitsämtern in die Aufgaben des Hafenärztlichen Dienstes (HÄD) involviert sind oder diese Aufgaben künftig übernehmen werden. Die Veranstaltung wurde als Kooperationsprojekt des Gesundheitsamtes Lübeck und der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) in Düsseldorf organisiert und durchgeführt.

Foto einer zeitgenössischen Fähre und eines historischen Segelschiffs
Sybille Somogyi | AÖGW

Im Rahmen der dreitätigen Veranstaltung wurden die verschiedenen Themen des Hafenärztlichen Dienstes (HÄD) intensiv beleuchtet, um die Aufgaben des Infektions- und Gesundheitsschutzes im Hafen und auf Schiffen kennenzulernen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Unter dem Motto „Schiff ahoi“ stachen die Tagungsteilnehmer:innen am ersten Tag mit der Schwedenfähre „Peter Pan“ der Reederei TT-Line in See. Die Fahrt führte die Passagiere der für 800 Personen ausgelegten Fähre von Travemünde über Rostock bis zum südschwedischen Trelleborg. Nach der Begrüßung durch Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamtes Lübeck, Julia Schiffner, Abteilungsleiterin Infektionsschutz im Gesundheitsamt Lübeck, und Dr. Sybille Somogyi, Referentin für Infektionsschutz & Hygiene der AÖGW, wurden zunächst geführte Rundgänge durch die Fähre angeboten. Hierbei erhielten die Teilnehmer:innen einen Eindruck der Abläufe im Verpflegungs-Bereich sowie in der gesundheitlichen Versorgung an Bord.

Im Laufe der achtstündigen Tagesfahrt über die Ostsee wurden der „Alltag eines Schiffsarztes“ und der Umgang mit Infektionen an Bord geschildert. Zwei parallele Workshops präsentierten die Aufgaben des Hafenärztlichen Dienstes (HÄD), von der Ausstellung der Hygienezertifikate für Schiffe bis zur Trinkwasserhygiene inklusive möglicher Ordnungswidrigkeiten. Besonders eindrücklich war die Vorstellung eines Fallbeispiels zu einem Verdachtsfall einer Meningitis an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Schritt für Schritt und praxisnah wurde der gesamte Ablauf zu diesem schwerwiegenden Verdachtsfall erläutert - von den Aufgaben der Feuerwehr über die Maßnahmen in der Klinik bis hin zur Bearbeitung im Gesundheitsamt.

Beim gemeinsamen Abendessen und „Come Together“ vor der Kulisse des Hafens von Trelleborg ergaben sich Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch und zum entspannten Tagesausklang.

Nach der nächtlichen Rückfahrt checkten die Teilnehmer:innen frühmorgens auf der im Travemünder Hafen stillgelegten „Passat“ ein. Die Tage 2 und 3 der Tagung fanden im Ambiente dieses historischen Großseglers statt und boten neben fachlichen Beiträgen auch die Gelegenheit zur Besichtigung des legendären Viermastbarks und einen Besuch im Schiffsmuseum.

In den fachlichen Beiträgen wurde die Bedeutung der Zusammenarbeit von Katastrophenschutz und Gesundheitsamt bei „Sonderlagen“ verdeutlicht. Die Teilnehmer:innen erhielten Einblicke in die Besonderheiten der medizinischen Versorgung der meist sehr heterogenen Schiffscrews.

Im anschließenden Workshop wurde die Notfallplanung des Hamburger Hafens präsentiert, die Beurteilung zur Seediensttauglichkeit von Seemännern und -frauen durch den Seeärztlichen Dienst diskutiert und Fallbeispiele zu relevanten Erregern an Bord von Kreuzfahrtschiffen vorgestellt. In Verbindung mit den Aufgaben der Gesundheitsbehörden im „Todesfall an Bord“ wurde vor allem die Bedeutung des respektvollen Umgangs mit individuellen Bedürfnissen von Betroffenen und deren Angehörigen betont.

Mit einem Blick auf die baulichen Besonderheiten der gesamten Hafenanlagen und deren Infrastruktur wurde der dritte Tag der Hafentage eröffnet. Die „Digitale Transformation im HÄD“ wurde als wichtiger Meilenstein künftiger Herausforderungen im ÖGD betrachtet, was sich am Beispiel der Entwicklung der HäDi-Datenbank bestätige. Mit einem anschaulichen Beitrag zur Lebensmittelhygiene auf Schiffen endete schließlich das fachliche Programm der 1. Lübecker Hafentage 2024.

Bei der Verabschiedung der Veranstaltung wurden die 1. Lübecker Hafentage 2024 in realer Schiffsumgebung – dank der Organisations-Talente im Gesundheitsamt Lübeck – als besonderes Erlebnis gefeiert. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass die Hafentage weitergeführt werden und im kommenden Jahr erneut stattfinden sollen. Wer den Stab aus Lübeck aufnimmt, soll mit den interessierten Kommunen zeitnah diskutiert werden.