Strengeres Gesetz zu E-Zigaretten im Oktober geplant
Elektrische Zigaretten (E-Zigaretten) sind weit verbreitet. Der Umsatz beläuft sich laut einer Schätzung des E-Zigaretten-Handels auf 300 Millionen Euro (Quelle: Statista 2022). Gefährlich sind Stoffe, die beim Verdampfen der nikotinhaltigen Flüssigkeit (Liquid) freigesetzt werden. Aus diesem Grund will die Bundesregierung das Tabakerzeugnisgesetz verschärfen. Es sieht ein Verbot für Aromatabak in Vanille, Schokolade oder anderen Geschmacksrichtungen für Tabakerhitzer vor. Die Hersteller müssen zudem „Text-Bild-Warnhinweise“ und „Informationsbotschaften“ auf den Verpackungen anbringen. Die Umsetzung folgt einer EU-Richtlinie, die am 23. Oktober 2023 in Kraft treten soll. Der Entwurf wird am Donnerstag, den 20. April, ohne Aussprache im Bundestag an den zuständigen Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft überwiesen.

In den E-Zigaretten werden sogenannte Liquids erhitzt. Dadurch entsteht Dampf, der eingeatmet wird (sog. "Vaping"). Die E-Zigaretten enthalten zwar keinen Tabak, der durch das Verbrennen schädliche Stoffe freisetzt, dennoch setzen die Liquids andere Giftstoffe frei. Beim Inhalieren dringen diese Stoffe dann tief in die Lunge ein, mit Auswirkungen auf die Gesundheit.
Durch das Erhitzen von Propylenglykol wird beispielsweise der Stoff Formaldehyd freigesetzt, der zur Reizung von Augen und Atemwegen führen kann. Formaldehyd wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebserregend einstuft. Außerdem wird vermutet, dass die dünne Flüssigkeitsschicht in der Lunge mit den Stoffen Prophylenglykol und Glycerin interagiert, sodass es zu Störungen der Lungenfunktion kommen kann. Die Interaktion zwischen den Stoffen und der Flüssigkeitsschicht, welche die Lunge auskleidet, wird derzeit erforscht. Nicht zu vergessen ist das Nervengift Nikotin in den Liquids, welches zur Abhängigkeit führt. Ob es krebserregend ist wird bislang diskutiert.
Beim Verwenden der E-Zigaretten kann die Intensität der schädigenden Stoffe etwas reguliert werden, vermutet der Lungenarzt Martin Chaumont. Dies hängt unter anderem von Liquid und Verdampfer ab. Eine hohe Wattzahl sowie die große Liquid-Menge könnte bereits nach einem Tag für die Lunge schädlich sein. Demnach könnte eine niedrigere bis mittlere Wattzahl und eine geringere Lequid-Menge sicherer sein.
Gesetzesentwurf zum Nachlesen
Quellen:
Umsatz mit E-Zigaretten in Deutschland bis 2022 | Statista
Verbot von Aromatabak für Tabakerhitzer auf dem Weg (aerzteblatt.de)