PDT sucht Pilotämter – Digitale Tools im ÖGD-Alltag testen
Zur Digitalisierung unterschiedlicher Arbeitsbereiche im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) sind viele Softwarelösungen auf dem Markt. Aber welche eignen sich wirklich? Was können Tools konkret leisten und für welche Anwendungsfälle im ÖGD gibt es bereits alltagstaugliche Lösungen? Interessierte Gesundheitsämter können diese Fragen klären und als PDT-Pilotamt verschiedene digitale Tools unverbindlich einsetzen und testen.

Um bei der Vielfalt der Softwarelösungen einen Überblick zu erleichtern, organisiert das Projektbüro Digitale Tools (PDT) seit 2022 ein Verfahren, in dessen Rahmen digitale Tools gesichtet und auf ihre Eignung im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) getestet werden. Zum Verfahren gehört eine Pilotphase, in der ein Tool im Alltag eines Gesundheitsamts eingesetzt wird.
Das PDT sucht für verschiedene Tools noch Gesundheitsämter, die Interesse haben, unverbindlich und kostenlos ein Tool vier Wochen lang zu testen. Alle Pilot-Tools wurden bereits im Rahmen des PDT-Verfahrens von einem fachlichen und einem technischen Beirat als für den Einsatz im ÖGD geeignet befunden:
- Videosprechstunde
Das Tool ist TÜV IT-zertifiziert und von den Krankenkassenverbänden gelistet. Die Sprechstunde ermöglicht datenschutzsichere Beratungsgespräche per Video und eignet sich für den Einsatz z. B. im Sozialpsychiatrischen Dienst, bei Sexual- und Schwangerenkonfliktberatung oder Prävention.
- Webbasierte Prüfungsplattform für den Heilkundenachweis
Auf der Plattform können Prüfungen zum Heilpraktiker digital aufgesetzt und ausgewertet werden. Prüflinge kommen persönlich zur Prüfung, alles andere erfolgt digital.
- Automatische Dokumentation per Spracherkennung
Spracherkennungs- und Diktiertool, mit dem Audioeingaben jeder Art KI-unterstützt mit hoher Erkennungsgenauigkeit dokumentiert werden können. Es sind verschiedene Sprachen und Fachsprachen hinterlegt. Eingesetzt z.B. von der Bundesagentur für Arbeit.
- Drogenscreening – Ortsunabhängige Urinkontrolle per App
Im Kontext der Amtshilfe werden in Gesundheitsämtern zum Drogenscreening Urinproben genommen und ausgewertet. Das Tool ermöglich die Abgabe einer orts- und zeitunabhängigen Urinprobe ohne direkte Beteiligung von Mitarbeitenden der Gesundheitsämter. Die problematische Sichtkontrolle bei einer Urinprobe durch Personal entfällt. Das Tool erfüllt als CE-zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I die Anforderungen an Interoperabilität im Sinne der Telematikinfrastruktur.
Interessierte Gesundheitsämter können sich unter digitalisierung(at)p-dt.org melden und ein gewünschtes Pilot-Tool nennen oder sich vom PDT-Team beraten lassen. Weitere Tools sind in der Pipeline für die Pilotphase. Teilnehmende Ämter werden von den Tool-Anbietenden unterstützt, geben ihre Erfahrungen an andere Ämter weiter und helfen, die Digitalisierung im ÖGD voranzubringen.
PDT-Tool-Bewertungsverfahren
Im vom PDT koordinierten Bewertungsverfahren sichten zwei unabhängige Beiräte verschiedene Tools und identifizieren auf Basis standardisierter Checklisten Softwarelösungen, die für den Einsatz im ÖGD geeigneten sind. So entsteht eine Liste geeigneter Tools, die die Arbeit in den Gesundheitsämtern erleichtern und beschleunigen.
Die von Anbieter:innen eingereichten Tools durchlaufen verschiedene Phasen, darunter auch eine Pilotierungsphase, während der sie in einem Gesundheitsamt im Alltag eingesetzt werden. Wenn diese Pilotphase erfolgreich durchlaufen ist, werden die Tools noch einmal ausführlich gecheckt und einem abschließenden Bewertungsverfahren unterzogen, bevor sie in die PDT-Liste empfohlener Tools aufgenommen werden.
Das PDT wird finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU.
