Listeriose-Ausbrüche in Deutschland – Update zur aktuellen Infektions-Situation
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat ein Update zur aktuellen Situation der deutschlandweiten Listeriose-Infektionen veröffentlicht. In den Jahren 2021 und 2022 gab es 66 Listeriose-Fälle in 15 Ausbrüchen. Die Daten bestätigen, dass geräucherte oder gebeizte Lachsprodukte weiterhin ein relevantes Risiko für Listeriose darstellen. Nicht alle Listeriose-Ausbrüche werden gemeldet und erfasst. Daher sind die Erkrankungszahlen in Deutschland wahrscheinlich deutlich höher.

Die aktuelle Publikation bietet unter anderem eine differenzierte Tabelle zu Listeriose Ausbrüchen mit Hinweisen auf geräucherte oder gebeizte Lachsprodukte als Infektionsursache sowie eine Karte zur geografischen Verteilung der Ausbrüche. Darüber hinaus finden sich anschauliche Informationen zu Listeriose-Cluster von Infektionen des Menschen in Deutschland mit Hinweis auf die genannte Infektionsursache. Die Cluster markieren die klonale Verwandtschaft der Isolate von Listeriose-Fällen und Lebensmitteln.
Seit 2018 werden alle an das Konsiliarlabor Listeria im RKI eingesendeten Isolate von Patient:innen mit Listeriose mittels Ganzgenomsequenzierung auf genetische Verwandtschaft untersucht. Die Genomanalyse macht es möglich, Infektionsausbrüche und ihre Infektionsquellen zu entdecken und zum Beispiel kontaminierte Lebensmittel schneller aus dem Vertrieb zu nehmen.
Der vollständige Artikel im Epidemiologischen Bulletin, Epid Bull 2023;12:3–9 | DOI 10.25646/11243.
Listeriose
Die Listeriose ist eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung und zählt zu den Zoonosen. Die stäbchenförmigen Bakterien der Art Listeria monocytogenes haben als Krankheitserreger für Mensch und Tier größte Bedeutung. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt überwiegend durch den Verzehr von mit Listerien kontaminierten Lebensmitteln. Listeria monocytogenes ist sehr widerstandsfähig: Nur Kochen, Braten, Sterilisieren und Pasteurisieren tötet es zuverlässig ab. Im Kühlschrank kann es sich weiter vermehren.
Häufig betroffene Lebensmittel sind neben Wurst- und Fischprodukten, wie Räucherlachs oder Tartar, auch Rohmilch- oder Rohkäseprodukte sowie pflanzliche Lebensmittel. Die Inkubationszeit bei Übertragung durch kontaminierte Lebensmittel liegt bei acht Tagen bis zu acht Wochen. Für vulnerable Bevölkerungsgruppen, wie z. B. Immunsupprimierte und ältere Menschen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, kann eine Listeriose unter Umständen lebensbedrohlich sein.