Jahresbericht 2021 des Bundesverbands Deutscher Kinderschutzbund
Kinderarmut, Kinder und Jugendliche im zweiten Coronajahr, Kinderrechte im Grundgesetz und in der digitalen Welt, Kinderschutz für ein gewaltfreies Aufwachsen sowie die Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche – das sind die Schwerpunkte des diesjährigen Berichts des Deutschen Kinderschutzbundes.
Besonderer Fokus des Berichts liegt dieses Jahr auf Kinderarmut: Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. Das sind etwa drei Millionen Kinder und Jugendliche. Da nicht alle in der Statistik auftauchen, weil für sie zum Beispiel keine Leistungen beantragt wurden, gibt es eine Dunkelziffer, die noch hinzugezählt werden muss. Über 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen haben in Deutschland nach wie vor vergleichsweise schlechtere Bildungs- und Aufstiegschancen.
Während der Corona-Pandemie ist dieser Zusammenhang besonders deutlich geworden: Kindern aus weniger wohlhabenden Verhältnissen standen auch weniger Ressourcen zur Verfügung, um dem Distanzunterricht folgen zu können. Das betrifft nicht nur die unzureichende technische Ausstattung, sondern auch die beengten Wohnverhältnisse, mit denen von Armut betroffene Kinder zurechtkommen müssen.
Der Bericht stellt darüber hinaus interessante Projekte des Kinderschutzbundes vor. Beispielsweise der Elternkurs: Starke Eltern – Starke Kinder, der seit Juni 2021 weiterentwickelt und teildigitalisiert wird. 2022 und 2023 wird das teildigitale Konzept im Rahmen einer Pilot-Phase erprobt und evaluiert.
Das Projekt Gütesiegel BLAUER ELEFANT des Kinderschutzbundes zeichnet Kinderhäuser aus, die viele Angebote unter einem Dach anbieten, darunter Beratungs-, Betreuungs- und Freizeitangebote für Kinder und Familien. Eine gute Qualität der Arbeit sowie ihre stetige Weiterentwicklung sind wichtige Kernelemente des Gütesiegels, das alle drei Jahre neu bestätigt werden muss.
Der Kinderschutzbund macht sich seit fast 70 Jahren für den Schutz und die Rechte von Kindern in Deutschland stark. Er möchte eine kinderfreundliche Gesellschaft sowie gleiche Chancen für alle Kinder, unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern. Die Einführung einer unbürokratischen und existenzsichernden Kindergrundsicherung ist ein wichtiger Baustein für Chancengleichheit, für die sich der Kinderschutzbund seit Jahrzehnten einsetzt.