ÖGDnet-Expertenpanel – Digitalisierungsaktivitäten bündeln
Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig effiziente digitale Werkzeuge auch für eine erfolgreiche Überwachung und Eindämmung übertragbarer Krankheiten sind. Daher entwickelt der Bund eine bundesweit verfügbare, modulare Plattform zum „nationalweit elektronischen Transfer für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ kurz ÖGDnet. Die soll den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) nicht nur in Pandemiezeiten stärken, sondern auch bei der täglichen Arbeit unterstützen.
Ziel ist, die Digitalisierungsvorhaben im ÖGD zu bündeln, zu beschleunigen und zu einer Harmonisierung der IT-Landschaft im ÖGD beizutragen. Mit ÖGDnet wird eine einheitliche Plattform in Form eines digitalen Ökosystems für eine gemeinsame und effizientere Bearbeitung in den verschiedenen Prozessen des ÖGD geschaffen. Damit soll Mitarbeitenden des ÖGD ein einfacher und direkter Zugriff auf digitale Anwendungen für ihre tägliche (Zusammen)Arbeit ermöglicht werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit das digitale Ökosystem ÖGDnet. Im Fokus steht dabei das „Elektronische Melde- und Informationssystem für Gesundheitsämter“ (EMIGA) als Infektionsschutzanwendung, die die bestehende Infektionsschutzsoftware SurvNet@RKI ablösen soll. EMIGA soll Ende 2025 starten. Davor stehen noch Review-Prozesse an, in die rund 50 Gesundheitsämter und zwölf Bundesländer einbezogen sind. So ist der ÖGD eingebunden ins Erheben der Anforderungen, in die Entwicklung und testet bzw. pilotiert das ÖGDnet. Zentral bereitgestellt wird vom RKI ein Login-Dienst zur Authentifizierung der Nutzenden für die Plattform-Anwendungen des ÖGDnet sowie ein Verzeichnisdienst der Organisationen, der auch über das Infektionsschutzmodul hinaus nutzbar ist.
Weitere digitale Anwendungen sollen von Dritten an ÖGDnet angebunden werden können, zum Beispiel mittels standardisierter Schnittstellen wie bei Gesundheitsdaten auf der Basis von FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) und im Bereich der Verwaltung auf Basis etablierter XÖV-Standards. Diese zentral bereitgestellten Schnittstellen sollen dann allen an das ÖGDnet angebundenen Stellen ermöglichen, einen medienbruchfreien Datenaustausch zwischen den Anwendungen über diese Plattform herzustellen. Soweit das Ziel.
Um einen ersten Schritt in diese Richtung zu gehen, hatte das Bundesgesundheitsministerium am 26. August 2024 zum ÖGDnet-Expertenpanel eingeladen. Dieses Treffen diente dazu, potenzielle Plattform-Partnerschaften zu identifizieren. Gemeinsam mit Projektverantwortlichen aus Hessen, Bayern und Baden-Württemberg sowie der AÖGW wurden Schnittmengen und Schritte zu einer Verknüpfung der entwickelten Dienste beraten. Neben der Identifikation von Anwendungen für das ÖGDnet standen bei dem Treffen Aspekte der länderübergreifenden Nachnutzung vor allem der im Rahmen des Paktes für den ÖGD geschaffenen IT-Lösungen im Fokus.