Angebote und Aktionen zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember
Seit 1988 ist der 1. Dezember der weltweite Gedenktag an Menschen, die an HIV und Aids verstorben sind und steht zugleich für die Solidarität mit HIV-positiven und aidserkrankten Menschen. Mit vielen Kampagnen und Aktionen engagieren sich Organisationen, Verbände und Institutionen gegen Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-positiver Menschen.
Nach Angaben von UNAIDS lebten Ende 2023 weltweit ca. 39,9 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion, davon 1,4 Millionen Kinder/Jugendliche unter 15 Jahren, und allein 2023 verstarben ca. 630.000 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion.1 Wie sind die aktuellen epidemiologischen Daten zu interpretieren? Wo stehen wir aktuell in der HIV-Pandemie?
Winnie Byanyima, UNAIDS Executive Director, betont, dass bereits Wege in Sicht sind, um die HIV/Aids Pandemie zu beenden. Eine vielversprechende Orientierung hierfür bieten Länder, die durch politische Maßnahmen, Programme und Investitionen, bereits zukunftsweisende Erfolge erzielt haben.2 In vielen stark betroffenen Regionen der Welt, vor allem in Süd- und Zentralafrika, sind die jährlichen Neuinfektionsraten seit 2010 rückläufig. In den drei Regionen Naher Osten, Osteuropa und Lateinamerika dagegen steigt die Inzidenz weiter an. Die effektivste Maßnahme zur Reduktion von Neuinfektionsraten, ist der Zugang zur antiretroviralen Therapie (ART). Im Jahr 2023 erhielten 77% aller HIV-infizierten Menschen weltweit eine ART. Durch die HIV-Behandlung konnten zwischen 1996 und 2022 fast 21 Millionen AIDS-bedingte Todesfälle verhindert werden. Dennoch haben fast 25% der infizierten noch immer keinen Zugang zur antiretroviralen Therapie. Trotz der erzielten Fortschritte forderte Aids im Jahr 2022 jede Minute ein Todesopfer, und bleibt somit die vierthäufigste Todesursache in Afrika südlich der Sahara.
In Deutschland lebten Ende 2023 nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts ca. 96.700 HIV-positive Menschen, allerdings wissen etwa 8.200 dieser Menschen nichts von ihrer Infektion.3 Personen, deren HIV-Infektion erst im späten Verlauf diagnostiziert wird, können das Virus lange Zeit unbemerkt weiterverbreiten und erkranken meist schwer - eine besondere Herausforderung in der HIV-Versorgung und –Therapie.4 Das zeigt, wie wichtig die Aufklärung und Beratung zu Infektionsrisiken und die Information zu leicht zugänglichen Testangeboten durch die HIV/STI Beratungsstellen ist.
Die Beratungsstellen zur sexuellen Gesundheit der Gesundheitsämter sind Ansprechpartner für Fragen zu Risiken sexuell übertragbarer Infektionen, kurz STI, wie HIV oder Syphilis und zu deren Erkrankungsbild. Auch die Information zu Testmöglichkeiten und die allgemeine Aufklärung zur sexuellen Gesundheit gehören zur täglichen Routine in der HIV/STI-Beratung. Die Mitarbeiter:innen der Beratungsstellen benötigen ein fundiertes und umfangreiches Wissen zu den medizinischen und sozialen Aspekten von sexuell übertragbaren Erkrankungen. Da während der SARS-CoV-2 Pandemie viele Beratungsstellen geschlossen waren, gibt es einen großen Bedarf, die Kenntnisse der Mitarbeiter:innen in der STI/HIV-Beratung der Gesundheitsämter aufzufrischen und neue Mitarbeiter:innen zu schulen.
Mit der regelmäßig angebotenen Fortbildungsveranstaltung „Einführung in die HIV/STI Beratung an Gesundheitsämtern“ leistet die Akademie einen Beitrag, um Mitarbeiter:innen in der HIV- und STI-Beratung im Öffentlichen Gesundheitswesen, in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen. Neben der Vermittlung medizinischer Fachkenntnisse in der Beratung zur sexuellen Gesundheit werden die Besonderheiten der zielgruppenspezifischen und dennoch individuellen Beratung praxisnah erläutert und in Übungen erfahrbar gemacht.
Text: Sybille Somogyi und Andrea Neumeyer-Sickinger
Aktionen zum Welt-Aids-Tag
Wuppertal/Remscheid
https://aidshilfe-wuppertal.de/de/veranstaltungen
Kreis Viersen
https://www.presse-service.de/data.aspx/medien/237703P.jpg
Düsseldorf
https://duesseldorf.aidshilfe.de/de/spenden-mitmachen/solibaer
Deutsche Aidshilfe
https://www.aidshilfe.de/meldung/welt-aids-tag-kampagne-leben-hiv-anders-denkst-laedt-dialog
Info- und Arbeitsmaterialien
Broschüre der Deutschen AIdshilfe: „Information zu HIV für die medizinische Praxis“.
https://www.aidshilfe.de/shop/informationen-hiv-fur-medizinische-praxis
Let’s talk about: Kommunikationstrainings zu HIV/STIs und Sexualität für Ärztinnen/Ärzte und Praxisteams.
www.hiv-sti-fortbildung.de
E-Learning der Deutschen Aidshilfe zu HIV und Pflege.
https://lernen.aidshilfe.de/e-learning-hiv-und-pflege/
Informationen zum Weiterlesen
- https://www.aidshilfe.de/medien/md/menschen-mit-hiv-in-praxis-klinik-und-pflege/
- https://magazin.hiv/magazin/schutz-durch-therapie-kaum-bekannt/
- https://magazin.hiv/magazin/nichtwissen-ist-keine-entschuldigung-fuer-diskriminierung/
- https://profis.aidshilfe.de/
- https://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/aktuelles/bezirksticker/2024/welt-aids-tag-1503099.php
HIV in Deutschland / Internetseiten zum Thema HIV und AIDS
Podcast der AÖGE mit dem Robert Koch-Institut: „HIV/STI Beratung an Gesundheitsämtern“.
Quellen
1UNAIDS Global HIV & AIDS statistics — Fact sheet. Zugriff am 14.11.2024, verfügbar unter: https://www.unaids.org/en/resources/fact-sheet
2UNAIDS, THE PATH THAT ENDS AIDS. Zugriff am 14.11.2024, verfügbar unter: https://thepath.unaids.org/wp-content/themes/unaids2023/assets/files/2023_report.pdf
3RKI, Schätzung der Anzahl der HIV-Neuinfektionen in den Jahren 2022 und 2023 sowie der Gesamtzahl der Menschen, die Ende 2023 mit HIV in Deutschland leben. Zugriff am 11.11.2024, verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/28/Art_01.html
4Christoph Stephan, HIV-Positiv, unerkannt, spät-diagnostiziert Herausforderungen während der Behandlung: Zugriff am 08.11.2024, verfügbar unter: https://www.hivandmore.de/archiv/2024-1/hiv-positiv-unerkannt-spaet-diagnostiziert-herausforderungen-waehrend-der-behandlung.shtml