23. bis 29. September: Internationale Woche der Gehörlosen

Eine Hörbehinderung kann von eingeschränktem Hörvermögen bis zu vollständigem Hörverlust reichen. Die „International Week of Deaf People” und der „International Day of Sign Languages“ klären über Hörbehinderungen, Früherkennung und Behandlungen, aber auch über den Alltag von Personen mit eingeschränktem oder keinem Hörvermögen auf.

Foto einer liegenden Frau, im Zentrum ihr Ohr.
Hayes Potter | Unsplash

Die Aktionswoche wurde im Jahr 1958 von der World Federation of the Deaf (WFD) ins Leben gerufen. Fast 60 Jahre später, im Jahr 2017,  erklärte die UNO-Generalversammlung den 23. September zum „Internationalen Tag der Gebärdensprache“, der im Folgejahr dann erstmals im Rahmen der Gehörlosenwoche gefeiert wurde. Das Ziel beider Aktionen ist, die Öffentlichkeit für die gesundheitlichen und alltäglichen Einschränkungen von Menschen mit einer Hörbehinderung zu sensibilisieren sowie über die Bedeutung von Gebärdensprache und Inklusion aufzuklären.

Hören ist ein komplexer Prozess, der nicht nur die Wahrnehmung und Übermittlung akustischer Laute umfasst, sondern auch die Verarbeitung von aufgenommenen Informationen im Gehirn. Ist das Hörvermögen eingeschränkt oder geht vollständig verloren, hat das schwere Folgen für die Lebensqualität. Allein in Deutschland sind ca. 80.000 Menschen von einer Hörbehinderung betroffen.

Die Schwerhörigkeit (Hypakusis) ist die weltweit verbreitetste Gehörerkrankung und kann bei langanhaltendem Zustand zum Gehörverlust führen. Sie kann die Folge einer (Erb-)Erkrankung, übermäßiger Lärmbelastung oder eine Alterserscheinung sein. Bei der Schwerhörigkeit nimmt zunehmend die Fähigkeit ab, bestimmte Frequenzen wahrzunehmen. Auf Dauer führt dies zu einem Rückgang der Hörnerv-Funktionen – der sogenannten Höhrbahndegeneration – da die Nerven weniger gereizt werden. Durch eine frühzeitige Behandlung, beispielsweise durch eine Hörhilfe, kann ein breites Spektrum des Hörvermögens erhalten bleiben. Ist das Stadium des Gehörverlusts einmal erreicht, ist dieses fast irreversibel.

Die Bedeutung der Gebärdensprache

Laut der WFD gibt es weltweit mehr als 70 Millionen gehörlose Menschen und über 300 verschiedene, vollwertige Zeichensprachen mit eigener Grammatik sowie eigenem Wörterbuch. Gebärdensprachen sind unabhängig von gesprochenen Sprachen. So ist beispielsweise die amerikanische Gebärdensprache eher mit der Französischen verwandt als – entgegen gemeiner Einschätzung – mit der britischen Gebärdensprache. Die Aufklärung über die Bedeutung und den Erhalt der Gebärdensprachen ist entscheidend und notwendig. Informationen zur deutschen Gebärdensprache bietet die Website des Deutschen Gehörlosen-Bunds (DGB).

Zur DGB-Website

Während der „International Week of Deaf People” vom 23. bis 39. September soll jeder Tag über ein anderes bedeutendes Thema rund um Gebärdensprache und die Sicherung von Rechten gehörloser Menschen informieren - Themen sind etwa „Sign Language Rights for All Children“, „Inclusive Education“  oder „Sign Language Rights for Deaf Senior Citizens“. Detaillierte Informationen zur Aktionswoche bietet die Website der WFR.

Zur WFD-Website 

Best Practice aus Köln

Das Modellprojekt „GIA - Gehörlose Menschen im Alter“ der Universität zu Köln hat eine Reihe an Projekten realisiert, welche die Lebenssituation gehörloser Menschen im Alter nachhaltig verbessern sollen. Dazu zählen etwa die Schulung von Pflegefachkräften oder Angehörigen und die Entstehung zweier Modell-Kompetenzzentren für Beratungs- und Aufklärungsangebote sowie deren Vernetzung.

Zur GIA-Website

Für gehörlose Menschen und Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen haben wir eine Version unseres Image-Videos mit Gebärdensprache erstellt.

AÖGW-Video in Gebärdensprache