Bundesgesundheitsblatt im April zum Thema Public Mental Health
„Psychische Gesundheit als gesellschaftliche Herausforderung“ lautet der Titel der aktuellen Ausgabe des Bundesgesundheitsblatts. Sie geht in verschiedenen Beiträgen der Frage nach, wie die psychische Gesundheit von einem Nebenschauplatz allgemeiner Public-Health-Bestrebungen zu einer zentralen Aufgabe werden kann. Dabei ist offensichtlich: Public Mental Health schließt auch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ein.

Laut RKI leidet jeder dritte Mensch in Deutschland im Laufe eines Jahres mindestens einmal an einer klinisch relevanten psychischen Störung. Psychische Erkrankungen sind die Ursache für fast jeden fünften Arbeitsunfähigkeitstag und der häufigste Grund für einen früheren Renteneinstieg. Die häufigsten psychischen Störungen werden versursacht durch Angsterkrankungen, Depressionen und Suchterkrankungen.
RKI erarbeitet Mental Health Surveillance
Derzeit baut das Robert Koch-Institut (RKI) eine Mental Health Surveillance (MHS) für Deutschland auf: Die fortlaufende und systematische Beobachtung der psychischen Gesundheit in der Gesellschaft soll künftig zuverlässige Daten für Einschätzungen zu Stand und Entwicklung der Public Mental Health liefern. Die Autor:innen des Beitrags „Mental Health Surveillance am Robert Koch-Institut – Strategien zur Beobachtung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung“ argumentieren: Bemühungen und Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Bevölkerungsgesundheit sollten nicht von lückenhaften Informationen ausgehöhlt werden.
Bei der Mental Health Surveillance verfolgt das RKI drei Strategien. Regelmäßige Bestandsaufnahmen der psychischen Gesundheit der Bevölkerung; eine hochfrequente Beobachtung ausgewählter Indikatoren wie beispielweise depressive Symptome; und ein Literatur-Review mit Blick auf die Entwicklung der psychischen Gesundheit während der COVID-19-Pandemie. Während die bundesweite Bestandsaufnahme im Abstand mehrerer Jahre erfolgen soll, ist bei den beiden anderen Strategien eine monatliche oder zumindest vierteljährliche Frequenz angedacht.
ÖGD kann die psychische Gesundheit der Bevölkerung stützen
„Public Mental Health: Kernstück oder Stiefkind von Public Health?“ fragt ein weiterer Beitrag im aktuellen Bundesgesundheitsblatt. Er stellt heraus: In Teilbereichen wird der Public Mental Health bereits umfassend Aufmerksamkeit geschenkt. Als ein Beispiel wird die Prävention kognitiver Erkrankungen im Alter genannt. Der ÖGD ist für die Autor:innen ein wichtiger Praxis-Akteur im Hinblick auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung – denn die sozialpsychiatrischen Dienste des ÖGD spielen eine tragende Rolle bei der Prävention und Gesundheitsförderung.
Alle Beiträge der Ausgabe 4/2023 des Bundesgesundheitsblatts können online gelesen oder als PDF heruntergeladen werden.